_D. Martin Luthers ausfuerliche Erklaerung der Epistel_ _an die Galater. [1]_ Anno 1535 Neu aus dem Lateinischen uebersetzt. Published in: _Dr. Martin Luthers Saemmtliche Schriften_ herausgegeben von Dr. Joh. Georg Walch Neunter Band. _Auslegung des Neuen Testaments._ _(Schluss.)_ (St. Louis, Mo.: Concordia Publishing House, 1893) PART 1 _Justi Menii Vorrede. [2]_ Dem Durchlauchtigsten, Hochgebornen Fuersten und Herrn, Herrn Johann Friedrich, Herzog zu Sachsen, des heiligen roemischen Reichs Erzmarschall und Churfuersten, Landgraften in Thueringen, und Markgraften zu Meissen u., meinem gnaedigsten Herrn, Gnade und Friede von Gott, unsern Vater, und dem Herrn Jesu Christo, unserm Heilande. Durchlauchtigster, Hochgeborner Churfuerst, Gnaedigster Herr! Ich habe dieses naechstvergangene Jahr die Auslegung des ehrwuerdigen und hochgelahrten D. Martini Luthers, meines lieben Vaters in Christo, ueber die Epistel St. Pauli an die Galater geschrieben, vermittelst goettlicher Gnaden verdeutscht, darum mich denn etliche gute Freunde und fromme Christen gebeten, und insonderheit E. Churfl. Gn. Rentmeister, Hans von Taubenheim, dazu beredet hat. Und wiewohl mir vor der Speise fast gegrauet, nicht allein deshalb, dass das Werk gross und schwer, sondern, dass ich mein Unvermoegen betrachtet, und mich besorgt, ich moechte vielleicht das, so ich vornehme, entweder allerdinge mit Schanden muessen fallen lassen, und Schwachheit halben darunter erliegen, oder es also hinaus machen, dass es doch je nicht wohl gemacht waere. Und wenn ich auch eben die Wahrheit sagen und gleichzu bekennen soll, so hat es etlichemal damit hart genug angestanden, und gar wenig gefehlt, ich waere damit stecken blieben. Jedoch habe ich im Namen des Herrn allewege wiederum angespannt und fortgefahren, bis so lange, dass ich mit Gottes Huelfe hindurch gerissen, und das Ende erreicht habe, wiewohl mir's sauer und schwer genug worden ist, bis ich hindurch kommen bin. Und wiewohl ich eine gute lange Zeit damit habe muessen zubringen, bin auch der Arbeit, Schreibens und Lesens, mehr denn einest, eben muede worden; will derhalben auch gerne glauben, es werden sich noch wohl Einer oder Zween auch muede dran lesen, ehe sie es hinaus lesen. So hat mir aber doch alle Tage die manningfaltige, schoene und ueberaus troestliche Lehre, so in diesem Buche gehandelt wird, also gefallen und geliebt, dass ich aller Langweile und Muedigkeit darob habe vergessen muessen; welches ich gar nicht zweifele, es werde einem jeden fleissigen Leser auch widerfahren. Denn, damit ich des grossen, ueberschwaenglichen Nutzens und Trostes, den ein jeder Leser aus diesem Buch bekommen mag, geschweige, wer wolte doch nicht von Herzen begehren, das grosse, herliche Wunderwerk zu sehen, das unser Herr Gott uns hierinnen sichbarlich und offenbarlich vor die Augen stellt und sehen laesst, wie eiene ueberaus reichliche Schatzkammer sein heiliges Wort sei aller Gnaden Erkenntniss, Trosts, ewiges Lebens, Heils und Seligkeit, darinnen der Heilige Geist durch dieses seines Apostels wenige Worte, die nach dem aeusserlichen Ansehen so gar schlecht, alber und einfaeltig da vor Augen liegen, so gar ueberschwaenglichen, unmaessigen und unbegreiflichen Trost fuer die armen Gewissen gibt, dass es doch je keines Menschen Herz mit Gedanken fassen kann, ich geschweige, dass es jemand sollte mit Woerten koennen ausreden. Und wenn gleich sonst keine Lehre von der Gottseligkeit, kein Trost noch Vermahnung auf Erden waere, denn diese einige Epistle allein, dermassen verstanden und betrachtet, dass dennoch die ganze Welt daran allerei gottseliger Lehre und Trosts gar genug und uebrig haben moechte. Derhalben auch freilich kein geringer Wunderwerk des Heiligen Geistes ist, dass er in so wenigen, schlechten, albernen und einfaeltigen Worten so viel goettlicher Weisheit, himmlischer Geheimnisse, Trosts und lebendiger Kraft wider die Suende, Tod und allerei Anfechtung so unzaehlig vielen armen Seelen gibt und austheilt, denn dieses grosse Wunder gewesen sind, dass etwa unser Herr Christus mit wenig Broden so viel tausend Menschen gespeist und gesaettigt hat [Marc. 8, 5. 8. Joh. 6, 9. 12.]. Item, dass Gott sein Volk mit Brod vom Himmel in der Wueste gespeist, 2 Mos. 16, 15., und mit Wasser aus dem harten und trockenen Felsen getraenkt hat [2 Mos. 17, 6. 7.]. Also, dass wir ja so offenbarlich und gewisslich erfahren, dass der Mensch vom Wort Gottes lebe [5 Mos. 8, 3.], als solches etwa die Juden erfahren haben. Derhalben die Groesse und Laenge dieses Buchs vom Lesen niemand abschrecken, sondern um solches goettlichen Wunderwerks willen vielmehr einen jeden Gottseligen dazu reizen und anhalten soll. Denn was ich jetzund rede, das habe ich selbst im Dolmetschen erfahren. Wie wohl mir's aber gerathen, und wie recht ich's mit der Dolmetschung getroffen habe, kann ich wahrlich selbst nicht sagen; will es derhalben andern zu richten und urtheilen hiermit befohlen haben. Doch, nachdem in diesem schoenen Buch fast alle die vornehmsten Artikel der heiligen christlichen Lehre gehandelt, und zuvoraus der Hauptartikel von der Justification, das ist, der da lehrt, wie man vor Gott gerecht und selig werden muesse durch den einigen Glauben an Jesum Christum allein, ohne alles Zuthun allerei Gesetze und Werke, aufs allergewaltigste, reichlichste und troestlichste gegruendet, herausgestrichen und erklaert, und dagegan alle die vornehmsten gottlosen, widerchristischen Irrthuemer der paebstischen Sophisten und Moenche durch Gottes Wort also widerlegt und gestuerzt werden, dass in aller frommen, rechtsinnigen Menschen Gewissen und Herzen solche teuflischen Luegen und Gotteslaesterung gegen der goettlichen ewigen Wahrheit allerdings zerschmelzen, zerstieben und zerfliehen muessen, nicht anders, denn wie der Schnee von der Sonne zergeht, und die leichte Spreu vom gewaltigen Winde zerstreuet werden: will ich denoch hoffen, ich werde mit meinem vorgewandten moeglichen Fleiss in dieser Dolmetschung so viel ausgerichtet haben, dass solche troestlichen Artikel der christlichen Lehre, wie die in der Auslegung gehandelt, zu guter Massen zu verstehen sein sollen. Das lose Geschmeiss der Sophisten, Schulklaeffer und Moenche, _de merito congrui et condigni; de gratia gratificante et gratum faciente; de fide acquista et infusa, formata et informi; de qualitate inhaerente,_ und was sie dergleichen sonst mehr gegeifert haben, weiss ich schier selbst nicht, ob ich's auch recht verstanden, oder dargegeben habe, und achte es dafuer, dass unter ihnen der mehrere Theil solche Worte, stracks wie die Papageien und Sittiche, ohne allen Verstand dahin lallen, und selbst nicht wissen, ob's damit gehauen oder gestochen sei. Denn es ist ein solcher heilloser, unflaethiger Geifer, dass sich's, gleichwie ein Huettenrauch oder _Assa foetia,_ weder wohl einnehmen, noch wiedergeben lassen will; ist beide der Sachen und Worte halben fast eine solche _theologia,_ wie des Constantini _donatio_ eine Juristerei ist. Denn es sind die Sachen beiderseits an ihnen selbst eitel Lug und Trug, was Kaiser Constantinus dem Pabst vom Kaiserthum soll gegeben haben, und was die Sophisten und Moenche den armen Gewissen durch ihre Luegen und Alfanzerei im Himmelreich zu gehen verheissen. Dazu ist's beiderseits solch Latein, das, ohn allein bei solchen Zigeunern, sonst in der ganzen Welt niemals an einigem Ort braeuchlich gewesen. Und gleichwie solche Theologen einen sonderlichen Geist (nicht des Lichtes noch der Wahrheit, sondern der Finsterniss und Luegen) haben, also reden sie auch mit sonderlichen neuen Zungen, nicht die grossen, herrlichen Thaten Gottes, sondern eitel finstere, unverstaendige, ja, unerhoerte, und unerfahrene Luegen und Laesterung ihres Pabsts und Teufels aus der Hoelle heraus. Doch will ich mich versehen, es soll auch fast getroffen und also gegeben sein, dass, wer der Sachen sonst Acht haben und nachdenken will, derselbe es auch ziemlich soll verstehen koennen. Denn wer fremde, unbekannte Sachen von neuem vornehmen will und verstehen lernen, derselbe muss auch fremder, neuer Worte und Reden gewohnen. Es sei aber gleich gerathen oder verdorben, wie es wolle, so will ich gleichwohl solch Buch Ew. Churfl. Gn. hiemit unterthaeniglich zuschreiben, und es unter Derselben Namen ausgehen lassen, weil es bereiten Ew. Churfl. Gn. eigen ist, deshalb, dass es durch obgenannten meinen lieben Herrn, D. Martinum, in Ew. Churfl. Gn. hochloeblicher Universitaet zu Wittenberg oeffentlich gelesen, und durch den wohlgelehrten, frommen, fleissigen Mann, M. Georg Roerern, aufs allertreulichste aufgefasst, und in dieses Buch also zusammengebracht ist. Darum ich auch achte, dass ich gar unrecht und uebel thaete, und Ew. Churfl. Gn. das Ihre unbillig entfremdete, wo ich solch Buch anders, denn unter Ew. Churfl. Gn. Namen ausliesse. Gleichwie Magister Georg, sammt andern, auch unrecht und uebel thaeten, wo sie solche theuren und edlen Schaetze, der sie freilich noch sehr viel und koestlich haben, bei ihnen selbst verborgen hielten, und den andern Christen nicht auch mittheilten. Zudem, so achte ich auch, es sei dieser Zeit niemand so hoch vonnoethen, dieses und dergleichen Buecher zu haben, und mit Fleiss zu lesen, als Ew. Churfl. Gn. Denn wiewohl kein Zweifel ist, es beduerfen alle christglaeubigen Herzen zu allen Zeiten wohl, dass sie mit Gottes Wort wider den Teufel ohne Unterlass getroestet und gestaerkt werden, und ist niemand, der sich wider solchen maechtigen und arglistigen Feind zu gar wohl ruesten und wappnen koenne: so ist's doch gewisslich wahr, und kann nimmermehr fehlen, es muss der Boesewicht Ew. Churfl. Gn. vor allen anderen insonderheit todtfeind sein, deshalb, dass Ew. Churfl. Gn. nicht allein fuer ihre Person zur christlichen Wahrheit mit anderen Christglaeubigen sich oeffentlich bekennen, sondern, dass auch in Ihren Landen und Fuerstenthuemern, und eben in Ew. Churfl. Gn. Schule und Kirche zu Wittenberg, solche troestliche, heilsame Lehre des heiligen Evangelii anfaenglich aufgangen, und unser lieber Herr Jesus Christus sein allerheiligstes Gnadenreich in so schoenem Frieden, guter Ordnung, aufs allerseligste gepflanzt hat, hegt und ziert. Und also, dass es wie ein schoener, heilsamer, wohlriechender Balsamgarten nun auch in andere Fuerstenthuemer, ja, auch in fremde Nationem und gewaltige Koenigreiche, mit seinem heilsamen guten Geruch sich ausbreitet, und in denselben fremden Nationen, Koenigreichen und Laendern unzaehlig viel armer, elender Gewissen, die in ihren Suenden under Gottes Zorn sonst ganz und gar trostlos in Ewigkeit haetten verzweifeln und verderben muessen, jetzund also gelabt und erquickt werden, dass sie das selige Erkenntniss der grossen Gnaden und Wohlthaten unseres lieben Herrn Jesu Christi gleich als von den Todten zum Leben auferweckt, ja, gleich als aus dem Abgrund der Hoelle, darinnen sie unter dem verfluchten, unseligen Papstthum wahrhaftig gefangen gewesen, jetz nun in Abrahams Schooss, in das himmlische Paradies und zur ewigen Seligkeit auffuehrt.[3] Und ist je solche troestliche, heilsame Lehre des heiligen Evangelii denselben armen, elenden Gewissen ein rechter guter Geruch des Lebens zum Leben. Gleichwie es wiederum auch ein Geruch des Todes zum Tode ist allen Gottlosen und Verdammten, sonderlich aber dem verfluchten Papstthum, welches wahrhaftig ist das rechte Suendenreich des Widerchrists, von dem St. Paulus [2 Thess. 2, 8.] verkuendigt hat, dass ihn der Herr mit dem Geist seines Mundes umbringen werde; derhalben es auch kein Wunder ist, dass er wiederum dagegen so greulich wuethet und tobt. Und ist kein Zweifel nicht, es wird dieses und andere dergleichen Buecher zu ewigen Zeiten wohl zeugen,[4] was wir dieser Zeit aus dem heiligen Evangelio unseres lieben Herrn Jesu Christi, beide, recht und wohl gelehrt, und was wir auch in der teuflischen, verdammten Lehre des widerschristischen Papstthums (davon, welcherlei sie gewesen, der Sophisten und Moenche Buecher auch wohl zeugen werden) angefochten und verworfen haben, und werden alle frommen christlichen Herzen daraus wohl richten und urtheilen koennen, dass wir solches freilich nicht ohne Noth, aus leichtfertigem Vorwitz, aus Ehrgeiz, um Geldes und Gutes, oder einigerlei anderen zeitlichen Gesuchs willen also vorgenommen und getrieben haben, sondern, dass uns gar viel ein Groesseres und Hoeheres, denn aller Welt Reich mit aller ihrer Macht und Herrlichkeit sein und immermehr werden koennen, als naemlich, Gottes Ehre, Liebe der Wahrheit, und unser eigen, sammt aller anderen armen Christen elende Gewissen, dieselbigen aus ewigem Verderben durch Gottes Kraft zu retten, und ihnen durch die wahrhaftige Erkenntniss Christi zur Gnade und ewiger Seligkeit zu helfen, dazu bewogen, ja, gezwungen und gedrungen hat. Denn obgleich jemand aus Unverstand denken, oder aus einem neidischen, feindlichen Herzen wider uns vorgeben wollte, wir waeren so gar blind und naerrisch gewesen, dass wir um oben angezeigter Ursachen willen diesen Handel anfaenglich erregt haetten: wie koennten wir doch immermehr so gar toll und thoericht sein, dass wir darauf beharren und davon nicht ablassen sollten, nachdem wir so groeblich und mit so grossem erbaermlichem Jammer schier in aller Welt erfahren, dass wir je mit dieser Lehre vor der Welt weder Ehre noch[5] Gut, weder Gunst noch einigerlei zeitlichen Geniess erlangen, sondern muessen eben des Widerspiels gewarten; dazu unzer Leib und Leben, sammt Weib und Kindern, in allerlei Fahr setzen, und durch der Widersacher Frevel und ungerechtes Urtheil uns als die alleraergsten Ketzer, Gottes Feinde und Laesterer, in Abgrund der Hoelle verdammen, und dem Teufel ganz und gar zu eigen muessen geben lassen? Und solches sollte doch je den Vorwitz einem, meines Versehens, wohl vertreiben und buessen. Aber lass denken, reden und dichten einen jeden, was und wie er will, so troesten wir uns dess, dass unser lieber Herr Jesus Christus der ist, der uns rechtfertigt; wer will uns denn verdammen. Derhalben, Gnaedigster Herr, Ew. Churfl. Gn. Ihnen dieses Buch, sammt anderen dergleichen, sollen insonderheit befohlen, ganz und werth sein lassen, auf dass, dieweil Ew. Churfl. Gn. um des lieben Evangelii willen von dem Teufel und seinem Larven freilich alle Tage mehr denn einerlei Anfechtung dulden muessen, Sie aus diesem Buche allwege sehen, und sich dess troesten moegen, dass Ihnen solches doch je um nichts anders, denn allein um Gottes seines heiligen Worts, und der armen christlichen Seelen ewiges Heils und Seligkeit willen, vom Teufel und seinem Reich, der verdammten Welt, zugeschoben wird und widerfaehrt. Derhalben such unser lieber Gott und Vater im Himmel, um seines einigen lieben Sohns, unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi willen, Ew. Churfl. Gn. in allen solchen Anfechtungen und Widerwaertigkeiten wider allerlei Tyrannei, Arglist und boese tueckische Praktiken der Widersacher wohl schuetzen, und mit aller Herrlichkeit erhalten wird. Darum denn alle die frommen gottsfuerchtigen und christglaeubigen Herzen, die durch solche heilsame Lehre zur Gnade und Seligkeit aus dem grausamen Reich der Finsterniss im widerchristlichen Pabstthum errettet sind, in aller Welt, ohn Unterlass von Grund ihrer glaeubigen Herzen aufs allertreulichste und ernstlich seufzen, bitten und flehen, Amen. Ist mir's nun also gerathen, dass ich's mit der Dolmetschung getroffen, und frommen gottsfuerchtigen Christen damit gedient habe, die sollen, naechst Gott, Ew. Churfl. Gn., als denen in ihren Fuerstenthuemern und Landen das heilige und heilsame Evangelium, von der Gnade unseres lieben Herrn Jesus Christi, zu haben, zu ehren und zu foerdern vor anderen Potentaten von Gott gnaediglich beschert und gegeben ist, darum billig danken. Ist's aber gefehlt, dafuer ich traun (dass es je bisweilen geschehen) nicht zu theuer schwoeren will, und etliche ekele, zarte Geister ihren Schnabel daran auch wetzen und es tadeln wollen, so bin ich da, bekenne meine Schuld und Thorheit gerne, will auch die Schande willig tragen, und ihnen aller Ehren von Herzen goennen; allein, dass sie beide, ihnen selbst zu Ehren und frommen Christen zugut, der Muehe und Arbeit sich nicht verdriessen lassen, und, wo ich es verderbt und gefehlt habe, dass sie es daselbst vornehmen, treffen's recht und machen's besser. Denn ich das Meine gethan, und ich es je an keinem moeglichen Fleiss und meinem guten Willen nicht habe fehlen lassen. Bitte demnach in aller Unterthaenigkeit, Ew. Churfl. Gn. wollen dieses mein geringes Vermoegen zu gnaedigen Gefallen annehmen, und thue Ew. Churfl. Gn. in gnaedigen Schutz und Schirm unseres lieben Herrn Jesu Christi befehlen. Datum Eisenach. Ew. Churfl. Gn. Unterthaeniger Justus Menius, zu Eisenach Pfarrherr. ____________________________________________________________________________ NOTES: [1] Nachdem Luther von 1516-1519 schon einmal die Epistel an die Galater ausgelegt und seine Erkaerung in dem letztgenannten Jahre hatte ausgeben lassen, fing er im Wintersemester 1531- 1532 aufs neue an, dieselbe in seinen Vorlesungen zu erklaeren. (Koestlin, Martin Luther, Bd. II, S. 272. Vgl. Bd. I, S. 291). Diese zweite Auslegung hat M. Georg Roerer nachgeschreiben und im Jahre 1535 zuerst herausgegeben unter dem Titel: _In epistolam S. Pauli ad Galatas Commentarius, ex praelectione D. Martini Lutheri collectus. Vitegergae 1535_ u. Um Ende: _Excusum Vitebergae per Joannem Lufft._ Diese Ausgabe wurde in demselben Jahre zu Hagenau durch Peter Brubach nachgedruckt. Eine andere Ausgabe, welche auf dem Titel den Zusatz hat: _Jam denuo diligenter recognitus, castigatus, etc. Adjecto etiam indice,_ erschien zu Wittenberg bei Hans Luft im Jahre 1538 (In der Erlanger Ausgabe, Tom. I, p. X, steht irrthuemlich 1535.), welche zu Frankfort von Peter Brubach in den Jahren 1543 und 1546 nachgedruckt wurde. Diese zweite Ausgabe hat Luther selbst mit der Vorrede versehen, welche wir der Auslegung vorangestellt haben. Ob auch die erste Ausgabe von 1535 mit einer Vorrede Luthers versehen gewesen ist, wissen wir nicht, doch ist gewiss, dass unsere Vorrede, wenigstens in ihrer gegenwaertigen Gestalt, keiner frueheren Zeit als 1538 angehoeren kann, wegen der darin enthaltenen Aussprueche ueber die Antinomer. (Vgl. Kawerau, Agricola, S. 201, Anm. 2.) Das, was in den Ausgaben als _Alia et brevis praefatio_ bezeichnet ist (mit Ausnahme der lateinischen Wittenberger, welche diese Ueberschrift nicht enthaelt), ist nicht eine "Vorrede", sondern eine "Unrede Luthers an seine Zuhoerer". Die Ausgabe von 1538 ist in die lateinischen Sammlungen der Werke Luthers aufgenommen: Wittenberger (1554), Tom. V, fol. 269 b; Jenaer (1570), Tom. IV, fol. 1; Erlanger, Tom. I-III. Justus Menius, damals Pfarrherr und Superintendent zu Eisenach, uebersetzte diese Auslegung ins Deutsch. Diese Uebersetzung ist in den ersten, schon 1539 erschienenen, Band der Wittenberger Ausgabe aufgenommen worden; von einer alten Einzelausgabe finden wir keine Nachricht. Auch in den spaeteren Ausgaben der Schriften Luthers findet sich diese Uebersetzung: in der Wittenberger (1556). Bd. 1, Bl. 1; in der Altenberger, Bd. VI, S. 509; in der Leipziger, Bd. XI, S. 1. Im vorigen Jahrhundert erschienen zwei Einzelausgaben derselben, naemlich eine, ohne Angabe des Ortes, im Jahre 1717, veranstaltet durch Samuel Lucius, Prediger zu Ansoldingen im Canton Bern; die andere zu Halle im Jahre 1737, herausgegeban von J.G. Walch. Ein Abdruck der Walchschen Tertrecension ist im Jahre 1856 zu Berlin durch Gustav Schlawitz veranstaltet. Eine franzoesische Uebersetzung des groesseren Commentars erschien zu Antwerpen im Jahre 1583 bei Arnoult Conink unter dem Titel: _Declaration entiere des fondemens de la Doctrine Chretienne, faite par Martin Luther sur l'Epistre de St. Paul aux Galatiens, en laquelle est contenue une vraye et parfaite Exposition de la Justification, qui est par la Foy en Jesus Christ. Nouvellement revue, curieusement corrigee et augmentee (suivant le Latin) de ce qui este [etait] obmis en l'Impression Francoise auparavant mise en Lumiere._ Die fruehere franzoesische Ausgabe, auf welche dieser Titel sich bezieht, mag vielleicht die sein, welche im Jahre 1564 zu Genf erschienen ist. In der Erlanger Ausgabe, Tom. I, p. XII, wird sub No. IX der Ausgaben des _Commentarius major_ auch eine spanische Uebersetzung angefuehrt, doch ist dies eine Uebersetzung des kleineren Commentars. D. Christian Friedrich Boerner, der Herausgeber der Leipziger Ausgabe von Luthers Werken, berichtet in der Vorrede zum 11. Bande, S. 28, er besitze eine englische Uebersetzung, welche zu London 1635 gedruckt sei. Dieser Ausgabe sei aufs neue die Approbation des Bischofs zu London, Edwin Sandys, beigefuegt, welche sich vor der ersten englischen Ausgabe von 1575 befand. Statt der vielen Lobeserhebungen, welche dieser Hauptschrift Luthers gespendet sind (er selbst nennt sie sein bestes Werk, _Binseil,_ _colloquia,_ Tom. III, p. 196), setzen wir nur das Wort des Menius aus seiner Vorrede hieher: "Wenn gleich sonst keine Lehre von der Gottseligkeit, kein Trost noch Vermahnung auf Erden waere, denn diese einige Epistel allein, dermassen verstanden und betrachtet, dass dennoch die ganze Welt daran allerlei gottseliger Lehre und Trosts gar genug und uebrig haben moechte." Wir haben nach der Wittenberger Ausgabe neu uebersetzt. [2] Wiewohl wir die Uebersetzung des Menius nicht bringen, sondern eine neue, haben wir dennoch des Menius Vorrede bleiben lassen, einestheils wegen des geschichtlichen Materials, welches darin enthalten ist, anderntheils, weil veile der Gedanken, welche Menius darin ausgesprochen hat, auch uns bei der Anfertigung der neuen Uebersetzung bewegt haben. [3] Wittenberger: "auffrueret", ein Druckfehler. [4] Wittenberger: zeugen werden. [5] Wittenberger: und. ___________________________________________________________________ This text was translated for Project Wittenberg by Robert A. Oeser and is in the public domain. You may freely distribute, copy, or print this text. Please direct any comments or suggestions to: Rev. Robert E. Smith Walther Library Concordia Theological Seminary. E-mail: smithre@mail.ctsfw.edu Surface Mail: 6600 N. Clinton St., Ft. Wayne, IN 46825 USA Phone: (260) 452-3149 Fax: (260) 452-2126 ____________________________________________________________________